Einfluss des Framings von Informationen auf die Risikowahrnehmung und Bewertungskompetenz von Lernenden im Kontext von Socioscientific Issues

Projektbeschreibung

An der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und Gesellschaft stehen neue wissenschaftlich-technische Entwicklungen, die kontroverse soziowissenschaftliche Fragestellungen aufwerfen (Socioscientific Issues, SSIs; Sadler, 2004). Gemäß einer Scientific Literacy sollen Schülerinnen und Schüler (SuS) dazu befähigt werden, reflektierte Entscheidungen hinsichtlich solcher Problemstellungen zu treffen (Eggert & Hößle, 2006; KMK, 2004). Die individuelle Entscheidungsfindung ist ein subjektiver Prozess, der unter Berücksichtigung früherer Erfahrungen und der Anwesenheit von Unsicherheit erfolgt (Renn, 1989). Diese subjektive Wahrnehmung und Bewertung von Risiken nimmt dementsprechend eine zentrale Rolle beim Entscheidungsprozess ein (Covitt & Gomez‐Schmidt & Zint, 2005). Die Fähigkeit eines begründeten Umgangs mit Risiken ist im Kompetenzbereich Bewerten verortet (KMK, 2004). Im schulischen Kontext existieren wenige Forschungsansätze zur Risikowahrnehmung, vor allem bei der Bewertung von SSIs (Covitt et al., 2005). Schülerinnen und Schüler sind alltäglich Informationen über naturwissenschaftliche Themen aus einer Vielzahl von Medien ausgesetzt. In diesen Medien wird, besonders bei entscheidungsrelevanten Informationen, die Wahrnehmung und Bewertung von SSIs durch die Verwendung von Framing beeinflusst (Nisbet & Mooney, 2007).

Das Forschungsvorhaben untersucht den Einfluss der Risikowahrnehmung von SuS auf Ihre Bewertungskompetenz in Bezug auf SSIs. Zusätzlich wird der Einfluss unterschiedlichen Framings wissenschaftlicher Informationen zu SSIs auf die Risikowahrnehmung und Bewertungskompetenz von SuS analysiert. Eine Auswirkung der Risikowahrnehmung auf die Bewertungskompetenz der SuS wird angenommen. Außerdem wird ein Einfluss des Framings von Informationen auf die Bewertungskompetenz vermutet, wobei dieser Einfluss durch die Risikowahrnehmung mediiert wird.

Die Forschungsfragen werden mittels einer Interventionsstudie untersucht. In einem Prätest werden relevante Variablen, wie Risikowahrnehmung, Bewertungskompetenz, Medienkompetenz, Fachwissen sowie Einstellungen zu Risiko, Natur, Technik und Wissenschaft erhoben. Die Intervention in den Experimentalgruppen erfolgt mittels unterschiedlicher sprachlicher Framingansätze bei der Darstellung wissenschaftlicher Informationen zu SSIs. Die Untersuchung der Auswirkung dieser Ansätze folgt in einem Posttest, wobei die Risikowahrnehmung und die Bewertungskompetenz erhoben werden.

Promotionsprojekt

Anastasia Görtz
 

Betreuung

Sandra Nitz