Style Shifting bei Erklärungen im Biologieunterricht

Projektbeschreibung

Sprache als „ein zentrales Medium des Lehrens und Lernens“ (Schmölzer-Eibinger et al., 2013, 11) rückt seit der letzten Jahrhundertwende immer stärker in den Fokus didaktischer Lehr-Lern-Forschung. Fachsprachliche beziehungsweise bildungssprachliche Kompetenzen definieren die allgemeinen Erfolgs- sowie Bildungschancen von Schüler:innen innerhalb ihrer schulischen und beruflichen Laufbahn (vgl. Butler & Goschler, 2019; Gogolin, 2009; Krompàk, 2015), weshalb auch der naturwissenschaftliche Fachunterricht neben dem inhaltlichen auch einen sprachlichen Lehrauftrag verfolgt. Im Sinne eines sprachlichen Kompetenzausbaus ist zu beachten, dass sich bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen (CALP) nur auf einem soliden alltagssprachlichen Kompetenzsockel (BICS) ausbilden lassen (Cummins, 2003; Cummins, 1979). Die daraus resultierende, sich stetig verändernde Sprachebene zwischen Alltags-, Bildungs- und Fachsprache, die Anteile aller drei Varietäten umfasst, lässt sich folglich als Schul- oder Unterrichtssprache definieren (Leisen, 2013; Rous, 2016) – und ist im Folgenden Untersuchungsgegenstand meines Forschungsvorhabens. Es ist nicht nur notwendig, alle relevanten sprachlichen Register formal zu beherrschen, sondern diese auch situationsgerecht passiv zu dekodieren und aktiv einzusetzen, um das „Potential für die Entwicklung und Förderung der Gesprächskompetenz“ (Becker-Mrotzek, 2009, 103) innerhalb der Unterrichtskommunikation zu gewährleisten. Bei der Untersuchung der Schulsprache hinsichtlich der drei festgelegten Varietäten ist deren alternierender Einsatz eines der primären Forschungsinteressen, um den wechselnden Sprachgebrauch umfassend beschreiben zu können. Lehrkräften bedienen sich vielzähligen Sprachhandlungen während der Unterrichtskommunikation – eine von ihnen ist das Erklären. Im Fachunterricht ist die Sprachhandlung Erklären nach Tajmel (2017) ubiquitär vertreten und wird laut Lindl et al., (2019, 129) „als genuine Kompetenz von Lehrkräften angesehen“; darüber hinaus definieren Kunter et al. (2013) und Shulman (1986) das Erklären als Kernaufgabe von Lehrkräften und als relevante Teilfacette von pädagogisch-inhaltlichem Wissen. Auch aus Schüler:innenperspektive ist das Erklären eine Fähigkeiten, die als am wesentlichsten wahrgenommen wird, wenn die Befähigung einer Lehrkraft bewertet werden soll (vgl. Merzyn, 2013; Vogt, 2009). Aus diesen Gründen wird folgend die verbalsprachliche Ausgestaltung sowie inhaltliche Korrektheit von medial-mündlichen, instruktionalen Erklärungsansätzen bei Biologielehrkräften untersucht.

Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es, einen Einblick über den Einsatz und Wechsel von verbalsprachlichen Varietäten in der gesprochenen Sprachhandlung Instruktionales Erklären von Biologielehrkräften und biologischen Lehramtsstudierenden zu erhalten.

Promotionsprojekt

Romina Posch

Betreuung

Sandra Nitz