Naturwissenschaften und Gesellschaft

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse und technologischer Fortschritt prägen unsere Gesellschaft und beeinflussen gesellschaftliche, politische und persönliche Entscheidungen. Aktuelle gesellschaftlichen Herausforderungen wie z.B. die Klimakrise oder der Umgang mit Pandemien erfordern zudem die Verknüpfung einer naturwissenschaftlichen Perspektive mit einer gesellschaftlichen und/oder individuellen Perspektive. Diese Herausforderungen werden im Bildungskontext als socio-scientific issues (SSI) bezeichnet (Sadler, 2011). SSIs stellen komplexe, offene Probleme dar, für die es mehrere valide Handlungsoptionen gibt. In naturwissenschaftlichen Bildungsprozesse können SSIs als reale Kontexte fungieren, die allgemeine Problemlösefähigkeiten, naturwissenschaftliches Verständnis, kritisches Denken sowie wertebezogene Zugangsweisen erfordern (Sadler, Barab & Scott, 2007).

Leitend für die Projekte in diesem Forschungsbereich sind die folgenden Fragen:

  • Wie wirkt sich die Risikowahrnehmung auf die Bewertungskompetenz aus?
  • Inwiefern wirkt sich die Risikowahrnehmung von Lehrkräften auf ihr persönliches Gesundheitsverhalten und ihr unterrichtliches verhalten im Rahmen der Gesundheitsbildung aus?
  • Welche Kompetenzen werden im Umgang mit komplexen Systemen benötigt?
  • Wie lässt sich Systemdenken messen und fördern?

ProKSI - Problemlösen im Kontext von Socio Scientific Issues

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse und technologischer Fortschritt prägen unsere Gesellschaft und berühren gesellschaftliche, politische und persönliche Entscheidungen. Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen umfassen dabei so vielschichtige Probleme wie z.B. die Anwendungen von biotechnologischen Fortschritten im medizinischen Bereich, die globalen Klimaänderungen, das Einbringen von biotischen und abiotischen Fremdsubstanzen in Ökosysteme oder Land-Nutzungs-Konflikte. Diese Herausforderungen werden im Bildungskontext auch als socio-scientific issues bezeichnet (Sadler, 2011). Socio-scientific issues stellen für naturwissenschaftliche Bildungsprozesse reale Kontexte dar, die allgemeine Problemlösefähigkeiten, naturwissenschaftliches Verständnis, kritisches Denken sowie wertebezogene Zugangsweisen erfordern (Sadler, Barab & Scott, 2007). Ihre Thematisierung in Bildungsprozessen innerhalb und außerhalb der Schule trägt so zu einer naturwissenschaftlichen Grundbildung bei. Übergeordnete Zieldimension ist dabei die Ermöglichung von Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und Diskursen unter Anwendung naturwissenschaftliche Kompetenzen (vgl. z.B. Fischler, Gebhard & Rehm, 2018).
In dem Forschungsvorhaben sollen deshalb Bedingungen von Bildungsprozessen im Hinblick auf das Verständnis und das Handeln im Problemraum von socio-scientific issues (SSI) untersucht werden. Dafür soll für verschiedene Altersstufen und aus unterschiedlichen fachlichen (Fachdidaktik, Psychologie, Pädagogik) und methodischen Perspektiven erforscht werden, welche generischen Problemlösefähigkeiten, welche Aspekte naturwissenschaftlichen Verständnisses und welche wertebezogenen Zugangsweisen zum problemlösenden Denken und Handeln im Kontext von SSI relevant sind und wie diese im Sinne einer naturwissenschaftlichen Grundbildung gefördert werden können.

Systemdenken in den Naturwissenschaftsdidaktiken
SystemThink
Einfluss des Framings von Informationen auf die Risikowahrnehmung und Bewertungskompetenz von Lernenden im Kontext von Socioscientific Issues
Risikowahrnehmung: Eine Untersuchung am Beispiel des socio-scientific issues Impfen