Professionelle Kompetenz von Lehrkräften

„Auf den Lehrer kommt es an“: In der aktuellen Diskussion über Biologieunterricht und dessen Qualität tritt die Lehrkraft in den Fokus. Handlungsleitend und ausschlaggebend für die Gestaltung von Unterricht ist die professionelle Kompetenz von Lehrkräften, welche die vier Aspekte (1) Professionswissen (2) motivatinale Orientierung (3) selbstregulative Fähigkeiten (4) Überzeugungen, Werte und Ziele umfasst (Baumert & Kunter, 2006). Von besonderem Interesse ist vor allem die Entwicklung und Förderung dieser Kompetenzaspekte über die Berufslaufbahn beginnend mit dem Studium.

Leitend für die Projekte in diesem Forschungsbereich sind die folgenden Fragen:

  • Welche Faktoren machen eine „gute“ Biologielehrkraft aus?
  • Wie können relevante Kompetenzen bereits im Studium entwickelt und gefördert werden?
  • Wie entwickeln sich diese Kompetenzen im Berufsleben weiter?
  • Welche Bedeutung haben Kompetenzen von Lehrkräften für den Unterricht und für arbeitsbezogene Faktoren wie beispielsweise das Wohlbefinden am Arbeitsplatz Schule?
  • Inwiefern kann Unterricht durch die Stärkung von Kompetenzen der Lehrkräfte verbessert werden
Professionelle Kompetenz von Biologielehrkräften - Eine Studie zu Berufswahlmotiven, motivationaler Orientierung, Wohlbefinden und Unterrichtsqualität
Entwicklung und Validierung eines Instruments zur Erhebung von Selbstwirksamkeitserwartungen bei Biologielehrkräften

Forschungsprojekt ResohlUt (DFG) – Ressourcen, Wohlbefinden und Unterrichtsqualität bei Biologie- und Mathematiklehrkräften

Die Erlebnisse im Schulalltag der Lehrkräfte sind sehr vielfältig und spiegeln sich im persönlichen Wohlbefinden und der Unterrichtsqualität wider. Eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung herausfordernder Situationen im Alltag spielen sogenannte Ressourcen sowohl auf persönlicher (z.B. Professionswissen, Selbstwirksamkeit) als auch auf arbeitsbezogener (z.B. Autonomie, Beziehung zu Kollegen) Ebene. Solche Ressourcen können helfen mit herausfordernden Situationen umzugehen und zugleich das Wohlbefinden und die Unterrichtsqualität zu verbessern. Ziel des Projektes „ResohlUt“ ist die Untersuchung des Zusammenspiels zwischen Arbeitsbedingungen, Ressourcen, Wohlbefinden und der Unterrichtsqualität von Biologie- und Mathematiklehrkräften. Darauf aufbauend möchten wir im Anschluss an die Studie passgenaue Angebote entwickeln, die den vielfältigen Arbeitsalltag der Lehrkräfte bereichern sollen. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der Biologiedidaktik der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau und der Arbeitspsychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.

Multiprofessionelle Kooperation zwischen Lehramtsstudierenden als Gelingensbedingung für die Gestaltung inklusiver Lernangebote

Die Verankerung von Inklusion in den Prinzipien und Strukturen der deutschen Schullandschaft stellt die Lehrerbildung vor große Herausforderungen (Laubner, Lindmeier & Lübeck, 2016). Forschungsergebnisse erfassen eine geringe Zahl an Hochschulen in Deutschland, die angehende Lehrkräfte auf einen im Schulalltag präsenten (naturwissenschaftlichen) inklusiven Fachunterricht vorbereiten (Amrhein & Dziak-Mahler, 2014). Auch verbreitet sich in jüngster Zeit die Erkenntnis, dass die Umsetzung schulischer Inklusion neben der (Sonder-) Pädagogik eine fachdidaktische Aufgabe mit größtenteils noch zu erforschenden methodischen Schwierigkeiten ist (Musenberg & Riegert, 2015):

Eine mögliche Gelingensbedingung für inklusiven Naturwissenschaftsunterricht stellt die Kooperation von Lehrkräften der allgemeinen Schulformen mit Lehrkräften des sonderpädagogischen Lehramts dar (Kielblock, Stecher & Gaiser, 2017). Um eine solche multiprofessionelle Kooperation bereits in der ersten Phase der Lehrerbildung zu ermöglichen, wird im Rahmen des vom BMBF geförderten Verbundprojekts GeLernt der Universitäten Hannover und Koblenz-Landau ein modularisiertes Seminar angeboten, in welchem Studierende im multiprofessionellen Tandem – basierend auf einer gemeinsamen Diagnose von Schülergruppen – inklusive Lerneinheiten nach dem Konzept des Universal Designs for Learning (UDL) entwickeln. Hierbei handelt es sich um ein allgemeindidaktisches Modell zur Planung und Gestaltung von Unterricht mit universeller Zugänglichkeit (Schlüter & Melle, 2017). UDL dient den Studierenden als Werkzeug um Hindernisse innerhalb ihrer diagnostizierten Lernumgebung aufzudecken und dabei die individuellen Bedürfnisse der Lernenden zu berücksichtigen (Michna, Melle & Wember, 2016).

Offen bleibt die Frage, welche individuellen Faktoren auf Seiten der Studierenden die multiprofessionelle Kooperation und somit die Entwicklung von inklusiven Lerneinheiten beeinflussen.

Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Ansprechpartner ist Robin Schildknecht.