Das Bild zeigt einen fliegenden Storch am blauen Himmel

Projekt GIService Learning

Naturschutzrelevante Geodaten in Service Learning-Projekten auswerten –

das Beispiel Besenderungsdaten pfälzischer Störche


Projektbeschreibung

Die fortschreitende Digitalisierung führt auch zu einem stetigen Bedeutungszuwachs digitaler Geomedien und Geoinformation in allen Bereichen unseres Lebens. Ein reflektierter Umgang mit der schnell wachsenden Menge leicht verfügbarer Geodaten gilt daher als eine Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts.

Für die Arbeit in Naturschutzorganisationen bieten selbst erhobene oder frei zugängliche Geodaten ein hohes Potenzial zur Beantwortung naturschutzrelevanter Fragestellungen. Mit Hilfe Geographischer Informationssysteme (GIS) können aus diesen Geodaten auch ansprechende Visualisierungen und aussagekräftige Karten für die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit erstellt werden. Eine besondere Informationsquelle bilden dabei die Bewegungsdaten besenderter Tiere. Dank immer kleiner werdender GPS-Sender können z.B. die Aufenthaltsorte von Weißstörchen weltweit verfolgt und aufgezeichnet werden. So können u.a. Fragestellungen zu Brut- und Futtergebieten oder den Zugrouten der Weißstörche beantwortet und Schutzbemühungen wirkungsvoll gestaltet werden. Die Auswertung der großen Datenmengen ist jedoch zeitaufwändig und bedarf einer gewissen Expertise. Gerade im ehrenamtlichen Naturschutz stößt die zielgerichtete Nutzung von Geodaten deshalb bisher häufig rasch an ihre Grenzen.

Vor diesem Hintergrund schlägt das Projekt „GIService Learning“ die Brücke zwischen der Förderung von Geomedienkompetenz in der Schule und der Anwendung dieser Kompetenz für Naturschutzorganisationen. Heutige Schülerinnen und Schüler sind als sogenannte „Digital Natives“ mit digitalen Technologien und Medien aufgewachsen und gelten in diesem Zusammenhang als intuitive Lerner. In einer Kooperation zwischen der AG Geographiedidaktik der RPTU in Landau und dem Rheinland-Pfälzischen Storchenzentrum der Aktion PfalzStorch e.V. in Bornheim werten Schulklassen aus der Region Pfalz/Nordbaden im Rahmen des Geographie- und Biologieunterrichts die Bewegungsdaten besenderter pfälzischer Weißstörche mit frei verfügbaren GIS-Anwendungen aus und bereiten ihre Analysen zu realen naturschutzfachlichen Fragestellungen kartographisch auf.

Das Projekt basiert auf dem Lehr- und Lernkonzept Service Learning. Hierbei wird der Erwerb fachlicher, methodischer und sozialer Kompetenzen („Learning“) mit gesellschaftlichem Engagement („Service“) der Lernenden verknüpft. Zugleich lernen die Schüler:innen ehrenamtliche Naturschutzarbeit in ihrem Lebensumfeld kennen und erfahren Möglichkeiten, sich selbst wirksam einbringen zu können, so dass auch ein Engagement über das Projekt hinaus möglich ist.

Die anschließende Entwicklung eines online-gestützten Leitfadens soll Naturschutzorganisationen bei der Nutzung von GIS-Anwendungen und Geodaten aus verschiedenen Quellen unterstützen. Im Rahmen der Dissemination sollen die Projektergebnisse in Workshops weiteren Naturschutzakteur:innen sowie Lehrenden zugänglich gemacht und neue Service-Learning-Projekte mit Geodaten aus Besenderungsprogrammen initiiert werden.

Das Projekt wird im Rahmen eines Design-Based Research-Ansatzes entwickelt und wissenschaftlich begleitet.

 

Kooperationspartner
  • Rheinland-Pfälzisches Storchenzentrum der Aktion PfalzStorch e.V. (Jessica Lehmann)

 

Weitere Projektpartner
  • Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, Zentrale für Tiermarkierung (Dr. Wolfgang Fiedler)
  • RPTU in Landau – Zentrum für Bildung und Forschung an Außerschulischen Lernorten (ZentrAL) (Prof. Dr. Björn Risch)
  • Goethe Gymnasium Germersheim (Dr. Thomas Basten, Fachschaftsleitung Erdkunde)
  • Integrierte Gesamtschule Landau (Ralf Haug, Schulleitung)
  • Studienseminar Landau (Matthias Pahlke, Fachleitung Erdkunde)
  • Studienseminar Speyer (Dr. Gregor Levy, Fachleitung Erdkunde)

 

Projektlaufzeit

01.04.2021 - Sommer 2025

 

Projektleiter

Dirk Felzmann

Projektmitarbeiter

Rüdiger Scherer


Dieses Projekt wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert (Az. 35476/01)