Stadt.Land.Fluss. Die Bedeutung der Habitatqualität im Gewässer und an Land für den Schutz von Libellen.

Hintergrund

Die mit Süßwasserlebensräumen assoziierte Biodiversität ist in den vergangenen Jahrzehnten durch urbane Stressoren, wie Begradigung und Kanalisierung der Gewässer sowie Versiegelung umgebender Flächen, stark zurückgegangen. Auch deshalb haben die Vereinten Nationen die Dekade der Ökosystemwiederherstellung ausgerufen. Von Verbesserungen der Habitatqualität an aquatisch-terrestrischen Schnittstellen könnten vor allem Organismen mit komplexem Lebenszyklus profitieren, so auch Libellen.

Durch die Larvenentwicklung im Wasser und das adulte Leben an Land sind Libellen sowohl von den Urbanisierungseinflüssen auf das Gewässer als auch auf die umgebende Landschaft betroffen. Trotz ihres Schutzstatus durch die Flora-Fauna-Habitatrichtlinie und das Bundesnaturschutzgesetz werden nur 54 % der 81 in Deutschland vorkommenden Libellenarten als „ungefährdet“ auf der Roten Liste eingestuft. Dabei ist das Wissen über die Hauptgefährdungsursachen der Libellen – die aquatische und terrestrische Habitatqualität – noch lückenhaft.

Zielsetzung

Das Promotionsvorhaben wird das Zusammenwirken von aquatischer und terrestrischer Lebensraumqualität untersuchen und evaluieren. Dabei wird der Nutzen verschiedener Habitateigenschaften für die unterschiedlichen Lebensphasen der Libelle sowie deren aquatisch-terrestrischen Interaktionen in den Blick genommen. Ziel dieses Vorhabens ist es, Empfehlungen zur Aufwertung von Fließgewässerlebensräumen für den Schutz von vielfältigen und stabilen Libellengemeinschaften zu geben – gerade in Gebieten mit hochvolatilen Umweltbedingungen wie Städten.

Arbeitsschwerpunkte

Zur Umsetzung dieser Ziele werden zwei groß angelegte Freilandstudien in mehreren Städten der Oberrheinregion durchgeführt. In der Freilandsaison 2024 sollen (1) die Diversität und der Reproduktionserfolg der Libellengemeinschaften und (2) die Nahrungsverfügbarkeit und -präferenz mittels DNA-Metabarcoding erforscht werden. In der Freilandsaison 2025 werden dann Wanderungsdynamiken ausgewählter Libellenarten zwischen städtisch und ländlich geprägten Gewässerabschnitten in den Blick genommen. Neben der Veröffentlichung in internationalen Fachzeitschriften, sollen die Erkenntnisse auch in einer kostenfreien, deutschsprachigen Zeitschrift veröffentlicht werden, um sie für Anwender:innen zugänglich zu machen.

Projektfakten

Gefördert durch das Promotionsstipendienprogramm der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Laufzeit: 02/2024 – 01/2027

Kontakt

Julia Gieser

Doktorandin (DBU-Stipendiatin)
Gebäude K, Raum 1.04

Landau

 

Kontakt:

+ 49 (0)6341-280-32242

julia.gieser@rptu.de