Zur Medialität des Physikunterrichts: Eine empirische Studie zur didaktischen Nutzung von Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Multimedialität

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 In dem Projekt wird untersucht, wie sich der Medieneinsatz im Physikunterricht heute vor dem Hintergrund einer sich verändernden Medialität und einer Kompetenzorientierung gestaltet und welche Einstellungen bei Lehrpersonen damit verbunden sind.

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Prof. Dr. Kauertz & Prof. Dr. Schneider

Kompetenzorientierter Physikunterricht fokussiert nicht allein auf strukturiertes Physikwissen, sondern nimmt auch den Prozess naturwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen in den Blick. Dadurch gewinnt im Unterricht die Entwicklung von inhaltlichen Strukturen eine größere und qualitativ andere Bedeutung. Sie dient nicht allein der Herleitung von strukturiertem Wissen, sondern ist selbst Gegenstand des Lernens. Daher muss auch sie für weiteres systematisches, kumulatives Lernen dokumentiert und wiederholbar gemacht werden. Traditionell wurde dagegen nur Strukturiertes als Endergebnis dokumentiert; der Entwicklungsprozess war flüchtig.

Klassisches Medium der Dokumentation von strukturiertem Wissen ist die Schrift. Das Mündliche dagegen gilt als Medium der Vorläufigkeit, in dem Strukturen und Wissen entwickelt werden. Diese Kopplung ist heute in Zeiten sich ausdifferenzierender Medien zu relativieren. Zum Beispiel können auch Videos zur Dokumentation von Wissen verwendet werden; und umgekehrt hat die geschriebene Sprache in Zeiten interaktionaler Schriftlichkeit (etwa in der Messenger-Kommunikation) ihren konservierenden, starren Charakter verloren. Flüchtigkeit und Wiederholbarkeit als zentrale mediale Eigenschaften können heute also sowohl im Schriftlichen als auch im Mündlichen sowie in multimedialen Formaten realisiert werden.

Da sich die wesentlichen Merkmale kompetenzorientierten Unterrichts, nämlich inhaltliche Strukturen zu entwickeln und belastbare Strukturen zu nutzen, demnach auf komplexe Weise medial realisieren, ist die Frage der Medialität für einen kompetenzorientierten Unterricht von zentraler Bedeutung. Es stellt sich die Frage, wie Lehrpersonen im Physikunterricht Lernaufgaben im Hinblick auf Kompetenzorientierung und Medialität gestalten. Darüber hinaus ist zu klären, wie ihre Einstellungen zur sich verändernden Medialität ausgeprägt sind, sich in ihrem Handeln widerspiegeln und mit Spracheinstellung, Vertrautheit mit Medien und Unterrichtserfahrung zusammenhängen.

In unserem Projekt werden in 45 Klassen Videoaufnahmen von Physikunterricht erstellt. Diese Videos werden analysiert, um Aufgaben im Hinblick auf Kompetenzorientierung, Medialität und kognitive Aktivierung zu kategorisieren. Zusätzlich wird mit einem Fragebogen die Einstellung der unterrichtenden Lehrpersonen zur Medialität erfasst und mit dem Ergebnis der Videoanalyse zusammengebracht. Mit Leitfadeninterviews wird zusätzlich aufgeklärt, ob weitere moderierende oder mediierende Variablen in Betracht gezogen werden müssen.

Das Projekt soll also beschreiben, wie sich der Medieneinsatz im Physikunterricht heute vor dem Hintergrund einer sich verändernden Medialität und einer Kompetenzorientierung gestaltet und welche Einstellungen bei Lehrpersonen damit verbunden sind.

Fördersumme Prof. Dr. Kauertz: 191.240 Euro

Fördersumme Prof. Dr. Schneider:: 191.240 Euro


 

Abstract

Competence-oriented physics education does not alone focus on the structured knowledge in physics, but also concentrates on the process of scientific thinking and working methods. This results in the development of content-structure in the classroom, gaining in significance and becoming qualitatively different in meaning. This development does not only serve in the deduction of structured knowledge but is itself the subject of learning. Therefore, the development of content-structure must also be documented and made repeatable for further systematic and cumulative learning. Conventionally, only the result of the structure was recorded. The process of the development itself was only noted briefly.

The classic medium of the documentation of structured knowledge is writing. The oral medium, on the other hand, is only considered as a medium of provisional nature, which is solely used to develop structure and knowledge. Nowadays, this coupling is relativized in times of differentiating media. As an example, also videos can be used as a documentation of knowledge. Vice versa, in these times of interactional writing (such as messenger communication), written language has lost its preserving and rigid character. Today, ephemerality and repeatability are central properties of the media, which can be implemented in a written as well as oral and multimedia manner.

Since competence-oriented teaching implies structuring as well as using structures and both can be realised by complex medialities, the question of mediality is of central importance for competence-oriented education. It raises the question of how teachers in physics lessons are creating tasks in regard of competence-orientation and mediality. In addition, it must be clarified how the teachers’ attitudes towards changing mediality are manifested. It is also still unclear how these attitudes are reflected in the teachers’ actions and how they are related to language, familiarity with the media and teaching experience.

Within our project, the physics lessons of 45 classes are video recorded. Thereafter these videos are analysed in order to categorize the given tasks regarding competence-orientation, mediality and cognitive activation. In addition to the video analysis, a questionnaire captures the attitude of the teachers towards mediality. This questionnaire is then brought together and compared with the results of the video analysis. Guideline interviews also provide information on whether additional moderating or mediating variables need to be considered.

The aim of this project is to describe how the use of media in physics lessons is shaped regarding the backdrop of competence-orientation and changing mediality. The project is also trying to distinguish what attitudes of the teachers are connected to this.

Fördersumme Prof. Dr. Kauertz: 191.240 Euro

Fördersumme Prof. Dr. Schneider:: 191.240 Euro

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